Die Grillsaison ist inzwischen ja gestartet und im TV sah ich passend daszu Werbung eines bekannten Saucenherstellers für eine »Sweet Chili Sauce«. Der Preis für 220ml liegt je Anbieter zwischen 1,50€ und 2,50€ – Mein erster Gedanke war: Das kann man doch sicher auch selbst machen.
Hier sind die Zutaten für meinen ersten Versuch eine süße Chilisauce selbst herzustellen.
- 200g Wasser
- 50g Weinessig
- 20g Zucker
- 15g frische Chilis
- 5g Salz
- ca. 5g Stärke
Chilis sehr(!) fein hacken. Je nach Schärfegrad mehr oder weniger Kerne drin lassen.
Stärke im Wasser auflösen, die übrigen Zutaten hinzugeben und unter Rühren alles in einem Topf kurz aufkochen damit die Stärke abbindet. Dann heiß in ein passendes Glas oder Flasche füllen.
Noch ein paar Anmerkungen:
Ich habe mich für die Kochvariante mit Stärke entschieden, da man gleichzeitig mögliche Keime abtötet. Das wirkt sich vermutlich positiv auf die Haltbarkeit aus. Zudem dürfte durch das Kochen mehr Aroma aus den Chilis in die Sauce gelangen. Man könnte die Sauce aber wahrscheinlich auch kalt anrühren und mit Xantan, Johannisbrotkernmehl oder ähnlichem andicken.
Im heißen Zustand schmeckt der Essig recht stark durch. Das legt sich, wenn die Sauce kalt wird. Wem es dennoch zu sauer ist, der kann auch weniger Essig nehmen und dafür mehr Wasser. Insgesamt sollten es aber 250g sein. Etwas Säure braucht nach meinem Geschmack die Sauce auf jeden Fall.
Bei Zugabe von 5g Stärke, wie ich es vorgeschlagen habe, bleibt die Sauce relativ dünnflüssig. Wer sie dickflüsser haben möchte, der sollte also die Stärkemenge etwas erhöhen.
Bei den Chilis habe ich zwei gelbe Cayenne und eine kleine, rote „Rawit“. Ich habe ein Chili-Mix gekauft, wo sich immer verschiedene Arten, die unterschiedlich scharf sind, in einer Packung befinden. Nach dem Packungsaufdruck mit einer 10 Stufigen Schärfeskala liegen die Cayenne bei 7 und die Rawit/Bird's Eye bei 8. Leider waren in der Packung keine Habaneros drin. Die sind zwar noch viel schärfer, aber sie haben ein unvergleichbares Aroma.
Bei den Cayenne habe ich alle Kerne und Rippen entfernt; die Rawit habe ich komplett mit Kernen genommen. Diese drei Chilis zusammen ergaben fein gehackt 15g. Wären es 20g gewesen, würde jetzt im Rezept 20g stehen. Wenn man sehr scharfe Chilis hat (Habanero oder gar Bhut Jolokia) sollte man weniger nehmen und den Rest (für die Optik) durch einfache Paprika ersetzen.
Da ich mehrheitlich gelbe Chilis genommen habe, sieht die Sauce natürlich gelb aus. In dem Industrieprodukt schwimmen hingegen rote Chiliflocken in der Sauce. Es sähe vielleicht auch gut aus, wenn man eine bunte Sauce macht mit gelben, (grünen), roten, und orangene Chilis.
Tipp: Kerne etc. nicht wegwerfen!
Bei der Verarbeitung von Chilis will man oft nicht die ganze Schärfe haben. Der größte Teil sitzt an den Kernen und den Rippen (genauer an der Plazenta), an denen die Kerne wachsen. Also schneidet man Rippen raus und entfernt die Kerne.
Da ich recht viel Chilis verarbeite, war es mir auf die Dauer zu Schade, die Kerne und Rippen wegzuwerfen. Ich lege sie daher jetzt immer auf einen kleinen Teller und stelle sie zwei, drei Tage ins Warme, damit sie trocknen. Dann kommen sie ein eine Pfeffermühle. So hat man immer frisch gemahlenen Chilianteile zum praktischen Nachschärfen parat. Aber Obacht! Immer nur sparsam verwenden. Das knallt so richtig. Man spart sich damit den Kauf von Chilipulver.
Viel Spass beim Ausprobieren und Experimentieren und guten Appetit!