Die Zahl der Kirchenaustritte ist von run 217.000 in 2014 auf rund 182.000 zurückgegangen. Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist von 10,9 auf 10,4 gesunken. Deutschlandweit wurden rund 150.000 Gläubige weniger in den Gottesdiensten gezählt.
Für Paderborn stellen sich die Zahlen so dar:
2014 | 2015 | +/- | % | |
---|---|---|---|---|
Katholiken | 1.561.994 | 1.549.231 | -12.763 | -0,8% |
Gottesdienstbesucher | 167.000 | 156.000 | -11.000 | -6,6% |
Quote | 10,7% | 10,1% | -0,6 | |
Taufen | 9.956 | 10.279 | +323 | +3,4% |
Erstkommunionen | 12.806 | 11.537 | -1.269 | -9,9% |
Firmungen | 11.604 | 8.781 | -2.823 | -24,3% |
Trauungen | 2.628 | 2.665 | +72 | +1,4% |
Beerdigungen | 16.484 | 17.334 | +850 | +5,2% |
Eintritte | 205 | 187 | -18 | -8,8% |
Wiederaufnahmen | 320 | 318 | -2 | -0,6% |
Austritte | 10.471 | 8.087 | -2.384 | -22,8% |
Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist um 11.000 geringer geworden. Bei rund 700 Pfarreien, bedeutet dies, daß in jeder Pfarrei 15 Leute weniger am Sonntag in der Messe waren; oder anders ausgedrückt: es blieben in jeder Pfarrei ein bis zwei Bänke zusätzlich leer.
Durchschlagende positive Erfolge des Zukunftsbildes sind aus den Zahlen jedenfalls nicht ersichtlich.
Man kann sich fragen, wie genau solche Zahlen sind, da nur an zwei Sonntagen, den sogenannten Zählsonntagen, gezählt wird. Doch die Zählsonntage bilden die Zahl der Gottesdienstbesucher sehr genau ab, da eine große Zahl an Pfarreien/Seelsorgeeinheiten (ca. 11.000) am gleichen Tag erfasst werden und dort dann auch noch verschiedene Untereinheiten.
Auch Leute, die nur sporadisch zur Messe gehen, werden so statistisch gut erfasst. Es gehen ja nicht alle am gleichen Tag sporadisch hin, sondern es verteilt sich auf's Jahr und es verteilt sich auf die Pfarreien/Seelsorgeeinheiten. In manchen Pfarreien/Seelsorgeeinheiten werden zufällige Kirchenbesucher gezählt, in anderen fehlen diese zufälligen Kirchenbesucher. Insgesamt, aufs Bistum und noch besser aufs ganze Land gesehen, gleicht sich so etwas aus.
Hier mal die Kirchenbesucherquote für Gesamtdeutschland in 5-Jahres-Schritten:
Jahr | Quote % |
Veränderung absol. |
Veränderung in % |
---|---|---|---|
2015 | 10,4 | -2,2 | -17,5 |
2010 | 12,6 | -1,7 | -11,9 |
2005 | 14,3 | -2,2 | -13,3 |
2000 | 16,5 | -2,0 | -10,8 |
1995 | 18,5 | -3,4 | -15,5 |
1990 | 21,9 | ./. | ./. |
Die Quote, das heißt die relativen Zahlen, sind eine Sache, es lohnt auch ein Blick auf die absoluten Zahlen, die viel mehr verdeutlichen, wie viele Gottesdienstbesucher fehlen. Die Quote berücksichtigt auch das allgemeine Schrumpfen der Kirche in Deutschland. Seit 1990 ist die kath. Kirche um rund 5 Millionen Menschen kleiner geworden. Selbst bei gleichbleibender Quote sinkt die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher.
Hier die Gottesdienstbesucher in absoluten Zahlen:
Jahr | Anzahl | Veränderung |
---|---|---|
2015 | 2.464.000 | -639.000 |
2010 | 3.103.000 | -585.000 |
2005 | 3.688.000 | -733.000 |
2000 | 4.421.000 | -734.000 |
1995 | 5.155.000 | -1.032.000 |
1990 | 6.187.000 | ./. |
Vergleicht man die letzten 25 Jahre, so stellt man fest, daß heute 3,7 Millionen Menschen weniger am Sonntag in die Kirche gehen als noch 1990. – Kein Wunder, daß die Kirchen sonntags leer aussehen. Statistisch gesehen (also gleichmäßig verteilt) fehlen in jeder Pfarrei/Seelsorgeeinheit Sonntag für Sonntag rund 350 Leute.
In den letzten 25 Jahren hat sich die Kirchenbesucherquote somit grob gesagt halbiert; die absoluten Zahlen sind auf etwa 2/5 der damaligen Zahl gesunken.
In der Zeit sind aber kaum größere gesellschaftliche Umbrüche passiert, wenn man von den Nachwirkungen der Deutschen Einheit mal absieht. Es gab keine große Landflucht, auch 1990 waren auch auf dem Land „bäuerliche Strukturen“ nur noch wenig vorhanden. Die vielleicht vor 50 Jahren vorhandene „Sozialkontrolle“ durch Nachbarn und die dörfliche Gesellschaft gab es 1990 kaum noch.
Die Gründe liegen meiner Meinung an ganz anderer Stelle:
Die Menschen haben das Gefühl, daß ihnen die Kirche nichts mehr zu sagen hat und ihnen nichts mehr gibt. Sie ist einfach für die Menschen und ihr Leben uninteressant, ja, sogar irrelevant geworden. Das Hauptproblem, daß es so weit gekommen ist, steckt in der Kirche nicht außerhalb. Es steckt mitten in der Verkündigung.